Maria Treu Volksschule

Piaristenorden

Piaristenorden

Am 6. März 1617 unterzeichnete Papst Paul V. das offizielle Gründungsdokument der „Paulinischen Kongregation von den Frommen Schulen“. Vier Jahre später entstand der Ordo Clericorum Regularium Pauperum Matris Dei Scholarum Piarum.

Zu den Zielen der neuen Kongregation sagte der Papst: „Die in sie einzutreten wünschen, werden für den Unterricht der Kinder in den Grundfächern Latein, Rechnen und vor allem den Prinzipien des katholischen Glaubens arbeiten und alle ihre Kräfte einsetzen, um diesen Gottesfurcht und fromme Sitten beizubringen und sie unentgeltlich – ohne Gehalt, Lohn, Honorar –
christlich zu erziehen.“

Die Piaristen legen außer den drei für alle Orden verpflichtenden Gelübden noch ein viertes ab: die Verpflichtung zum Schuldienst. Den ersten Schulen in Rom und im engeren Umkreis von Rom folgten Gründungen in weiten Teilen des heutigen Italien. Bald schon kamen Anfragen aus den habsburgischen Ländern.

 

Nikolsburg

Das erste Piaristenkollegium nördlich der Alpen wurde 1631 in Nikolsburg gegründet,
welches bis 1918 im habsburgischen Österreich lag.

 

Horn

Kollegium, Schule und Kirche der Piaristen in Horn im Waldviertel sind die älteste Gründung des Ordens auf dem Boden der heutigen Republik Österreich. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und den religiösen Auseinandersetzungen übernahm Graf Ferdinand Sigismund Kurz von Senftenau die Herrschaft Horn.

1641 fasste Graf Kurz den Plan, Jesuiten nach Horn zu holen, um der Rekatholisierung Schwung zu verleihen. Dies funktionierte nicht und schon bald kamen die Piaristen nach Horn. 1656 wurde beschlossen die Piaristen aufzunehmen. In dem 1733 fertiggestellten Schulgebäude fanden in einem eigenen Theatersaal Vorstellungen statt. 1827 wurde die Stadt Horn von einem Großbrand heimgesucht, dem auch Kirche, Schule und Kollegium der Piaristen zum Opfer fielen.

Dank Spenden konnten alle drei Gebäude wieder aufgebaut werden. Das Piaristengymnasium in Horn wurde 1872 der Stadt übergeben, weil der Orden mit der Reform der Schulgesetzgebung nicht einverstanden war.

 

Krems

1776 wurden auf Wunsch von Kaiserin Maria Theresia Kirche und Kollegium den Piaristen überlassen, die dafür ihr 1752 in St. Pölten errichtetes Kollegium mit Gymnasium aufgaben. 1871 übergaben die Piaristen das Gymnasium in Zusammenhang mit der von ihnen abgelehnten Schulgesetzreform dem Staat. Im Kollegiumsgebäude ist heute die IMC Fachhochschule Krems untergebracht. In den historischen Räumen, wie etwa dem ehemaligen Refektorium, dem Speisesaal des Klosters, wird gelernt und gelehrt.

 

Wien – Maria Treu

1625 waren die Bemühungen gescheitert, die Piaristen nach Wien zu holen. 1697 kauften die Piaristen von Marquis de Malaspina das Grundstück in der Josefstadt, dem heutigen achten Bezirk, auf dem 1698 mit dem Bau des Kollegiums Maria Treu begonnen wurde. Die Volksschule wurde 1701 mit drei deutschen und zwei lateinischen Klassen eröffnet. In fünf Räumen wurden damals 453 Schüler unterrichtet. Das Gymnasium wurde 1870 dem Staat übergeben.

Die Kirche Maria Treu beherrscht mit ihrer doppeltürmigen Fassade den Platz, der links und rechts von Volksschule bzw. Gymnasium und dem ehemaligem Löwenburgischen Konvikt begrenzt wird. Nach der Grundsteinlegung durch Kaiser Leopold I. am 2. September 1698 wurde zunächst die so genannte Schmerzenskapelle errichtet und nach einem Jahr Bauzeit eingeweiht. Gleichzeitig wurde am Kollegium und der Schule gebaut. 1716 wurde der Grundstein zur Kirche Maria Treu gelegt. 1721 war der Rohbau nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt fertiggestellt. 1751 bis 1753 wurde die Kirche eingewölbt.

 

Wien – St. Thekla

Die Schule in Maria Treu entwickelt sich so erfolgreich, dass der Orden bald an die Gründung weiterer Schulen in Wien dachte. 1751 wurde die Errichtung einer „deutschen und keiner Latein-Schule… für Kinder mittelloser Eltern“ in der Vorstadt Wieden genehmigt.

Ein Grundstück wurde gekauft und der Baumeister Matthias Gerl (1712–1765) mit Planung und Ausführung beauftragt. Errichtet wurden ein Kollegium als Wohnstätte der Patres und Ausbildungsstätte der Novizen, eine Schule und die Kirche, der hl. Thekla geweiht. Der Schulbetrieb wurde am 4. November 1756 mit 300 Knaben aufgenommen. Schon vorher, am 1. Oktober 1755, übersiedelten Patres und Novizen aus Maria Treu und Horn nach St. Thekla.

Die Schule St. Thekla erlebte ein wechselvolles Schicksal. 1938 wurde sie so wie alle katholischen Privatschulen von den Nationalsozialisten geschlossen. Die Schließung der Schule durch die nationalsozialistischen Behörden konnte nicht verhindert werden, aber der Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer konnte der Auflösung des Kollegiums zuvorkommen,
indem er St. Thekla mit 1. Jänner 1939 zur Pfarre erhob.

Erst 1954 wurde die heutige Piaristenvolksschule mit 59 Schülern in zwei Klassen, zwei Lehrern und einem Erzieher für das Halbinternat wieder eröffnet. Seit 1. Jänner 2017 ist die Gemeinde St. Thekla gemeinsam mit St. Florian, Wieden-Paulaner und St. Elisabeth Teil
der Pfarre Zur Frohen Botschaft.